Ich bin Jonas Heimann und ein weiterer Anwärter der Berufsfeuerwehr Norderstedt.
Bevor ich bei der Feuerwehr angefangen habe, war ich 10 Jahre lang Bootsbauer und bin begeisterter Segler.
Angefangen hat der Juli mit der umfangreichen Theorie zum Thema CBRN. Hier wurde uns alles beigebracht, was wir im Feuerwehralltag zu Gefahrstoffen und deren Bekämpfung wissen müssen, um uns und andere zu schützen. Verfestigt und angewandt haben wir dieses Wissen dann im darauffolgenden Praxisteil, wo wir den höchstmöglichen Schutzanzug, den CSA (Chemikalienschutzanzug), getragen
haben.Dieser riegelt uns gänzlich von der Atmosphäre ab. Das Arbeiten in diesen Anzügen ist
deutlich anstrengender, weil Sicht, Bewegung und Kommunikation stark eingeschränkt sind.
Zum Ende dieser zwei Wochen haben wir eine Großschadenslage geübt: Hierbei waren alle 28 Anwärter und 6 Ausbilder involviert. Normalerweise waren wir bei unseren Übungen nur in Gruppenstärke (8 Anwärter und ein Ausbilder). Es wurde ein Chemiekalienunfall nachgespielt, den wir bekämpfen mussten. Hierbei mussten wir unsere Teamfähigkeit weiter ausbauen.
Danach folgte das anspruchsvollste Szenario, welches uns im Einsatz begegnen kann: der Atemschutznotfall. Hierbei handelt es sich nicht um eine Rettung eines Zivilisten, sondern die eines verunfallten Kollegen aus einer lebensbedrohlichen Situation. Es ist wichtig, dass wir einige Schwierigkeiten und Herausforderungen beachten und bewältigen können. Beispielsweise müssen wir unter Null-Sicht die Luftversorgung des betroffenen Kollegen tauschen. Das haben wir mehrmals geübt, da die Handgriffe im Einsatz sehr schnell und präzise ausgeführt werden müssen. Doch bei der Rettung ist das Schwierigste, die verunfallte Person aus der Situation heraus zu bringen. Denn ca. 125kg schleppen sich nicht alleine eine Treppe hoch oder lange Gänge entlang (ca. 45kg Ausrüstung plus der Feuerwehrmann/-frau). Deshalb absolvieren wir sowohl in der Ausbildung als auch später auf der Wache immer Sporteinheiten, um fit zu bleiben.
Ein weiteres Highlight war der Ausbildungsabschnitt Brandbekämpfung und Personensuche. Hier waren wir auf dem Gelände der Landespolizei in Eutin, weil sie eines der modernsten Übungshäuser in Europa haben. Es existieren eine voll ausgestattete und funktionierende Wohnungen, eine Bar, eine Bank, eine Polizeistation und eine Halle, die als kompliziertes Labyrinth aufgebaut wurde. Dabei ging es um das Orientieren und strukturierte Suchen von Personen in unbekannten Räumlichkeiten.
Wir als Brandmeisteranwärter haben für die Realitätsnähe auf unser Visier eine Folie geklebt bekommen, damit wir ähnlich wie im Feuer eine eingeschränkte Sicht haben. Das war bei den ersten Übungen sehr eigenartig, da wir wegen der Folie nur dunkle Schatten sehen können und erst wissen, was sich darunter versteckt, wenn wir es anfassen.
Die Folie wurde dann durch richtiges Feuer getauscht: bei der Seemannsschule auf dem Priwall haben wir in einem gasbefeuerten Brandcontainer für die Schiffsbrandbekämpfung die Übungen fortgesetzt. Wir sind durch diverse Luken und Türen geklettert und haben verworrene Räume im Diskonebel erkundet. Meistens wurden wir in den Räumen oder Gängen von einem Flammenmeer erwartet. Ich bin mir nicht sicher, ob man das herauslesen kann, aber das war einfach ein Heidenspaß unter enormer Hitze, weil wir wussten, dass unsere Schutzkleidung dem Stand hält.
Zur Abkühlung ging es dann einen Tag lang an die Kaimauer der Trave in Lübeck. In Überlebensanzügen haben wir mehrere Teambuilding-Maßnahmen durch gespielt. Hier haben wir das Training für unseren Rettungsschwimmer beendet. Ebenfalls sind wir im Rettungsboot der Feuerwehr Lübeck gefahren. Abschließend haben wir alle gemeinsam gegrillt und sind ins Wochenende gestartet.
Der letzte Julitag war auch der letzte Tag im Dienst für unseren Ausbilder Stefan Holst, der einen Tag später in seine wohlverdiente Pension gegangen ist. Diese hatte er extra für unseren Lehrgang aufgeschoben und ist selbst in seiner Pension weiter bei der Akademie aufgetaucht, um unsere Ausbildung zu beenden. Er hat jahrelang Feuerwehrmänner und -frauen in Schleswig-Holstein ausgebildet und war uns ein großartiger Lehrer. An dieser Stelle möchten wir uns nochmal für alles bedanken, was er uns über die fünf Monate mitgegeben hat.