Juni 2023 – Das erste Feuer

Moin ich bin Paul Winkelmann,
der vierte im Bunde der Brandmeisteranwärter.
Seit dem März bin auch ich jetzt in der Ausbildung zum Brandmeister. Davor habe ich mein Abitur 2019 an der Rudolf-Steiner-Schule in Harburg beendet und dann 2022 die Lehre zum Zimmerer abgeschlossen.

Nun zum Juni:
Angefangen hat dieser Monat in Moisling, weil in den nächsten Monaten ein Wohnblock abgerissen wird. Dort konnten wir ohne Rücksicht auf Bauschäden die Brandbekämpfung und Personenrettung üben. Über Steck-und Schiebleiter sind wir in die ersten drei Obergeschosse aufgestiegen. Auch im Treppenhaus wurden Kellerbrände geübt. Das Hauptaugenmerk lag hierbei beim sogenannten Schlauchmanagment. Wir lernten die mitzunehmenden Schläuche so zu lagern („zu managen“), dass sie sich ordentlich entfalten, sobald Wasserdruck in den Schlauch gegeben wird.

In den theoretischen Einheiten haben wir den vorbeugenden Brandschutz behandelt. Dazu zählen alle Maßnahmen, die verhindern, dass die Feuerwehr überhaupt ausrücken muss. Auch wurden wir über Brandmeldeanlagen aufgeklärt.
Das meint nicht allein die Systeme, die wir vor der Ausbildung als Zivilisten kannten: wir werden vor einem Feuer gewarnt (Rauchmelder, Sprinkleranlage, …), sondern vielmehr eine je nach Größe des Gebäudes zentrale Anlaufstelle. Das ist beispielsweise in einer Schule ein Kasten, kann aber auch in größeren/mehrstöckigen Gebäuden ein Schrank oder gar ein Raum sein. Dieser ist für die Feuerwehr schnell und gut erreichbar. Darin befinden sich unter anderem Pläne („Laufkarte“) zu allen Rauchmeldern im Gebäude. Das ist besonders wichtig, da wir die Information erhalten, welcher Rauchmelder angeschlagen hat, und wir dann die kürzeste Strecke koordinieren können.
Im Zuge dessen waren wir gemeinsam einen Tag in der Lübecker Altstadt unterwegs, wo wir uns die Theorie an diversen Gebäuden angeguckt haben.

Weiter ging es mit zwei Wochen „Technische Hilfe“. Hier wurde das Hauptaugenmerk auf Verkehrsunfälle und der Rettung eingeklemmter Personen gelegt. Das Verhalten beim Verkehrsunfall spielt dabei eine wichtige Rolle:
Einsatzstelle sichern, gff. Verletzte beruhigen, Person aus Fahrzeug befreien, Brandschutz und Unfallstelle sichern.
Als praktischen Teil haben wir selbstverständlich den Umgang mit dem hydraulischen Spreizer, der Schere und dem Rettungszylinder gezeigt bekommen. An einem Tag durften wir uns auch mit Mehrzweckzug, Plasmaschneider und Motorflex austoben, um im Umgang mit größeren Geräten sicherer zu werden.

Das Highlight im Juni war der Feststoff Brandcontainer.
Hier haben wir wortwörtlich einiges hautnah erleben können. Beispielsweise wie sich eine Rauchgasdurchzündung anfühlt. Auch wurde uns gezeigt, wie man sie erkennt und entsprechende Gegenmaßnahmen einleitet, damit es nicht zur Durchzündung kommt.
Aber das Entscheidendste: selber im Feuer zu stehen, ist ein Wahnsinns Gefühl. Zum Glück sind wir mit sehr guter Schutzkleidung ausgestattet, damit wir diese enormen Temperaturen aushalten können.

Zum Schluss möchte ich noch den Firmenlauf in Norderstedt erwähnen. Unter allen Auszubildenden der Stadt Norderstedt haben wir Platz 2-4 belegt.